Christoph Schlott: Zum Ende des spätlatènezeitlichen Oppidum auf dem Dünsberg
(Editions Monique Mergoil, Montagnac 1999)
Compte rendu par Eckhard Deschler-Erb, Instrumentum, 2000-11, p. 13
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Christoph Schlott : Zum Ende des spätlatènezeitlichen Oppidum auf dem Dünsberg (Forschungen zum Dünsberg 2), Editions Monique Mergoil, Montagnac 1999, 82 S., 23 Abb., 34 Taf.


Mit vorliegender Arbeit, einer unveränderten Magisterarbeit aus dem Jahre 1984, wird eine neue Reihe eröffnet. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, sowohl bisher unpublizierte Studien als auch Erkenntnisse neuer Grabungen zum Dünsberg, einer der bedeutendsten hessischen Höhensiedlungen, der Fachwelt bekannt zu machen.

Nach einer Einleitung zum Forschungsstand geht der Autor auf die Problematik seiner Quellenbasis ein. Diese besteht nämlich ausschliesslich aus Metallfunden, die während mehrerer Jahre durch Raubgräber illegal mit Metalldetektoren aus ihrem Zusammenhang heraus gerissen wurden. Der Autor weist eindringlich auf die Gefahren hin, die durch solche kriminellen Aktionen unseren Geländedenkmälern drohen, da deren wissenschaftlicher Wert sich durch die beständige "Ausschlachtung" ständig mindert. Auch 15 Jahre nach dieser Aussage hat sich in diesem Bereich leider kaum etwas verändert.

Trotz dieser misslichen Ausgangslage legt der Autor dann eine solide und mit Gewinn zu lesende Materialstudie vor. Der Fundstoff ist, neben wenigen Objekten aus der Bronzezeit beziehungsweise der Spätantike, mehrheitlich spätlatènezeitlich zu datieren. Er zeigt eine bemerkenswerte Vielfalt, die alle Bereiche der keltischen Kultur abdeckt. Besonders hingewiesen sei auf den gut spürbaren elbgermanischen Einfluss, der sich durch die Anwesenheit zum Beispiel von Lochgürtelhaken, Tutulusnadeln und Trinkhornbeschlägen ausdrückt. Auch die zahlreiche Präsenz von keltischem Pferdegeschirr, insbesondere von Trensenteilen und Anhängerfragmenten, verdient Beachtung.

Daneben ist besonders die Präsentation der Militaria von Interesse. Ausser einem einheimisch geprägten Spektrum, das ebenfalls elbgermanische Einflüsse zeigt, fällt eine eindeutig dem römischen Militär zuweisbare Gruppe auf. Diese umfasst neben Pilumteilen und Geschossspitzen eine sehr grosse Menge von Schleudergeschossen aus Blei. Durch sorgfältige Analyse und Kartierung dieses Materials innerhalb des Dünsbergs kommt der Autor zu dem überzeugenden Ergebnis, dass der Dünsberg durch römische Truppen erobert und zerstört wurde.

Die vorliegende Materialstudie zeigt, wie trotz schlechtester Voraussetzungen, durch sorgfältiges und genau überlegtes Vorgehen, überzeugende Ergebnisse erzielt werden können.